Glückssträhneein SPIEL für 5000 Stadtbewohner,
ein STÜCK für 5 Schauspieler
und 100 Komparsen, ein FILM über
20 Glückssucher in 10 deutsch-sprachigen STÄDTEN |
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»So glücklich
wie ich, gibt es keinen Menschen unter der Sonne, rief er aus. Mit leichtem
Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort ...« (Grimm) Wie steht es um das persönliche GLÜCK? Wie hört sich das unbeschwerte Glück aus Grimms Märchen heute an, und wie können wir es vernehmen und vernehmbar machen? GLÜCKSSTRÄHNE folgt bei seiner Recherche diesen Fragen und ist dabei dem Zufallsprinzip unterworfen, wie das für Glücksspiele in der Regel der Fall ist. GLÜCKSSTRÄHNE recherchiert Glücksgeschichten nach einem einfachen, flächendeckenden Glückswürfelspiel. GLÜCKSSTRÄHNE folgt
keiner allgemeinen Glücksvorstellung bzw. -definition. Sie basiert
ausschließlich auf der Tatsache, dass es nicht dasselbe Glück
für jeden gibt und dement-sprechend unterschiedlichste und konkurrierende
Glücksvorstellungen nebeneinander existieren. GLÜCKSSTRÄHNE folgt einem gemeinsamen Anliegen in zwei unterschiedlichen, sich gegenseitig inspirierenden künstlerischen Ausdrucksformen: Theater und Film.
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Refugee Go Homevon Jean-Frédéric Paix
(Frankreich) |
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Refugee Go Home – Menschen fliehen. Menschen
auf der Suche nach einem nicht näher bestimmten Ort, einem neuen
Zuhause. Menschen bewegen sich als eine unkenntliche Masse, ein langer
Zug, der durch Ortschaften, Trümmerfelder, Landschaften und Jahreszeiten
treibt. Schemenhaft entstehen assoziative Landschaften von Krieg, Zerstörung,
Flucht, Suche nach Heimat. Heimat verkörpert Sehnsucht. Diese Sehnsucht
nach einem Zuhause entläßt die Figuren als getriebene, ortlose
Menschen, deren Gemeinsamkeit in einer Frage liegt: Wo ist meine Heimat? |
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Ohne Worte 21.4von Jean-Frédéric Paix
(Frankreich) |
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Ohne Worte 21.4 beschreibt den Siegeszug von Sprache,
der sich in der Durchdringung aller Lebensbereiche zeigt, und ihr Scheitern
angesichts ihres inflationären Gebrauchs in einer medial gesteuerten
und durchsetzten Informationsgesellschaft. Ohne Worte 21.4 wehrt sich
gegen den überbordenden Wortschwall, den die Kommunikationsgesell-schaft
täglich ausspuckt und unter dessen Last Sprache sich abnutzt und
zunehmend verschwindet. Durch die Aneinanderkettung von Superlativen,
die permanente Wiederholung, den vielfachen Gebrauch von Steigerungen,
Schlagworten und Fachterminologie will Sprache zunehmend weniger informieren,
vielmehr überwältigen. Unmerklich wandelt sich Kommunikation
in Indoktrination. In Ohne Worte 21.4 entfaltet sich Sprache als ein subtiles
Wirkungsmittel. Je unbewusster und selbstverständlicher der Einzelne
sich der Sprache überlässt, desto mehr bestimmt sie dessen Denken
und Fühlen, durchdringt sie sein Wesen. |
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Gefangen im Schrottvon Fernando Bonassi (Brasilien) |
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Gefangen im Schrott entwickelt sich als dialoghafte
Anrufung eines weiblichen Dreigestirns (Mutter – Partnerin - Jungfrau
Maria), das als Referenz für das Verlorene (Identität –
Liebe - Spiritualität) vergeblich heraufbeschworen wird und abwesend
bleibt. Der Protagonist ist eingezwängt im Wrack seines verunglückten
Autos. Präsent ist allein der zerstörte Körper, der seine
zersplitterte Identität widerspiegelt. Die Suche nach Einheit scheitert,
die unter Schmerzen ausgehauchten Fragen verhallen unbeantwortet. Das
Stück ist in seiner bedrückenden poetischen Rhythmik ein sprachlicher
Spiegel für eine auswegslose Situation, in der sich das Individuum
an der Schwelle zum neuen Jahrtausend vorfindet. |
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Nachtgefangenvon Michel Azama (Frankreich) |
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Eine anbrechende Nacht vereint vier vereinzelte
Menschen, eine Frau und drei Männer, in ihrer ausweglosen Suche nach
Liebe und gelingendem Leben. Wie die Nacht das Tageslicht allmählich
mit Dunkelheit umhüllt, legt sich um die Nachtgespräche der
vier ein Schleier der Finsternis, in dem jede Aussicht auf Licht und damit
auf Leben und Liebe erlischt. Auch noch der kleinste Funke Hoffnung in
Gestalt eines Babys, auf das sich alle Lebens- und Liebessehnsüchte
der Nachtgestalten vereinen, degeneriert zum Spielball skrupelloser Machtgelüste
und Neidgefühle, die selbst den Tot des Kindes in Kauf nehmen. Zu
guter letzt gibt es nur für das Baby einen Ausweg aus dieser Nacht
in eine andere: sein Verkauf an einen wohlbetuchten Geschäftsmann
zum Zweck des Überlebens. Menschlichkeit erweist sich hier als finstere
Tat, die in der Nacht verharrt. Ein Morgengrauen gibt es nicht. |
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Being at home with Claudevon René-Daniel Dubois (Kanada) |
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Ein Verhör. Der Tatbestand: Ein Mord. Er,
ein junger Stricher, stellt sich der Polizei als Mörder. Außer
dem Mord ist nichts aus ihm herauszubekommen, kein Name, kein Motiv. Die
Logik und Psychologie des kriminalistischen Zugriffs versagen. Für
den Inspektor bleibt ER unerreichbar. Das Verhör avanciert zu einem
Bild der totalen Verständnislosigkeit zwischen Vollzugsbeamten und
Täter, zwischen Norm und Abnorm, zwischen Ordnung und Chaos. Im Stricher
manifestiert sich das Subversive, weil er außerhalb der bestehenden
Ordnung liegt, nicht einholbar und damit eine Bedrohung ist. Als Mörder
ist er der Fremde. |
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Superhelden des Global Villagevon Luis Mario Moncada (Mexiko) |
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Wie beim Zappen durchs TV-Programm springt der
Blick des Zuschauers zwischen unterschiedlichen Szenarien auf der Bühne
hin und her. Sie zeigen vergangene Idole aus Sport, Musik und Politik
samt ihrer Fan-Gemeinde: Ein wegen Vergewaltigung angeklagter Boxer, dessen
nächsten Kampf sich einige Kumpel im Fernsehen anschauen wollen.
Ein Rechtsanwalt, der die Klägerin Desiree mit zweifelhaften Mitteln
dazu bringt, von ihren Forderungen abzulassen. Der Bassgitarrist Sid auf
dem Weg in den Selbstmord mit seiner Freundin Nancy. Im Hintergrund eine
Punkparty, während Fidel und Ernesto in Erinnerung an begangene Heldentaten
schwelgen und ehemalige Anhänger sich um Dominogewinne genauso ernsthaft
streiten wie um Politik. Die scheinbar willkürlichen Berührungen
der Szenarien führen zu skurrilen Begegnungen. „Superhelden
des Global Village“ ist ein radikaler Abgesang auf Idole und deren
Ruhm. |
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Zéphira. Die Füße im Staub!von Virginie Thirion (Belgien) |
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Zéphira ist die Geschichte einer modernen
Medea-Figur. Sie stammt aus Afrika, sie lebt in Europa, sie hat keine
Papiere, sie arbeitet schwarz, sie ist Mutter von zwei Kindern. Sie ist
voller Lebensenergie mit dem Mann an ihrer Seite, den sie Désir
nennt. Wenn sich Désir, ihre Lebensfreude und das Glück ihres
Herzens in Désert – eine stille tote Wüste – verwandelt,
verwandelt sich auch Zéphira: Sie holt die Ernte ihrer Liebe ein.
Drei Frauen nehmen stellvertretend das Schicksal Zéphiras’
an. Sie entwerfen ein Kaleidoskop dieser Figur: drei verschiedene Perspektiven
auf einen Lebensweg; drei verschiedene Arten der Berichterstattung des
Schicksals einer Fremden. |
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Der Paradiesgartenvon Jesús González Dávila
(Mexiko) |
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Schauplatz der Handlung ist die Millionenmetropole
Mexico Stadt. Ein Moloch der Verschmutzung, der Aggression, des betörenden
Lärms und der permanenten Vibration. Ein modernes Babel. Zwei junge
Leute, Luisa und Leopoldo, wollen ihr entfliehen. Eine Nacht müssen
sie noch ausharren. In einem schäbigen Hotel finden sie ein Zimmer.
Ihr letztes Refugium vor dem ersehnten Ausbruch in die Freiheit. Doch
die Stadt entlässt ihre Kinder nicht. Die billige Absteige mutiert
zum „Garten des Grauens“. Luisa überlebt die Nacht nicht.
Und Leopoldos Wahn, der sie in den Tod treibt, entlässt den Betrachter
am Ende in eine merkwürdige Unsicherheit, ob das behauptete Geschehen
nicht bloße Wahnvorstellung ist. |
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Sag meiner Tochter ich fahr in Urlaubvon Denise Chalem (Frankreich) |
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Im Kreislauf des Todes. |
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Der Bademeistervon Jacques-Pierre Amette (Frankreich) |
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In „Der Bademeister“ erzählt Jacques-Pierre
Amette die Geschichte von zwei Brüdern, Nicolas und Robert, die sich
nach langer Zeit im Haus ihrer Eltern wiedertreffen. Nicolas, der ältere,
ist verheiratet und hat sich im Ausland eine neue Existenz aufgebaut.
Der jüngere Bruder Robert lebt allein im Haus der Eltern, das er
dem Zerfall überlässt. |
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Albertinevon Michel Tremblay (Kanada) |
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Albertine ist an der Endstation ihres Lebens angekommen:
in einem kleinen und ungemütlichen Zimmer im Altenheim. Doch sie
hat keine Ruhe. In diesem Stück stehen sich fünf verschiedene
Albertine-Darstellerinnen gegenüber. Jedes Jahrzehnt ihres Lebens
tritt als eigene Person auf. Die 70-jährige Albertine begegnet ihren
jüngeren Gegenbildern mit äußerst gemischten Gefühlen.
Einige ihrer „Schwesterndoubles“ lieben sie abgöttisch,
andere wünschen ihr die Pest an den Hals. Alle zusammen porträtieren
sie eine zerrissene Existenz im Québec des letzten Jahrhunderts. |
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Abschiebungvon François Clarinval (Frankreich) |
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In François Clarinval's Stück Abschiebung
geht es um Polizeibeamte, deren tägliche Aufgabe es ist, Flüchtlinge
wieder in ihre Herkunftsländer zu bringen. Eine Dienstgruppe bereitet
sich mit ihrem Leiter auf die Ausweisung einer jungen Frau vor. Als Vollzugsbeamte
sind sie dem Befolgen von Anweisungen unterworfen. Wie viel Raum lassen
Vollzugsrichtlinien für Menschenfreundlichkeit? Kann Gewaltanwendung
zur Pflichterfüllung gerechtfertigt sein? Und was, wenn der Kollege
seine Position missbraucht, um seinen Rassismus auszuleben? |
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Das Echo der Stillevon Danielle Thibault (Kanada) |
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Das Echo der Stille erzählt die Geschichte
einer Beziehung. Die Geschichte vom Ende einer Beziehung vielmehr. Eine
Geschichte, die man mit Worten vielleicht gar nicht erzählen kann.
Thibault erforscht in ihrem Text das Phänomen der Stille: als wohltuende
Ruhe und peinliches Schweigen, als Gedankenstrich zwischen zwei Sätzen,
als beruhigende Bestätigung oder ängstliche Frage. Das Ungesagte
erlangt neben dem Gesagten ebenbürtige Bedeutung. Und die Stille
meldet sich in den Pausen, Aussetzern und im plötzlichen Verstummen
lauthals zu Wort. |
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15 Sekundenvon François Archambault (Kanada) |
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»Ich schrieb dieses
Stück in der Absicht, von vier Personen zu erzählen, die in
Liebesbeziehungen verwickelt sind, die sich gegenseitig durcheinander
bringen. Ich hatte nie den Eindruck, allein über das Leben eines
Behinderten zu schreiben. Ohne Mathieus Behinderung zu sehr hervorzukehren
oder verdrängen zu wollen, schildere ich eine Liebesgeschichte und
die Schwierigkeiten eines jeden, sein Leben zu leben, ohne zu viel Staub
zu fressen. Alles was ich wünsche ist, dass dieses Stück als
ganz »normales« Theaterstück gesehen wird.«
(François Archambault) |
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Was Schreien heißtvon Joris Lacoste (Frankreich) |
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Was Schreien heißt ist ein Text über
ein vom Krieg verwüstetes Land. Landschaften sind Trümmerfelder,
Häuser sind Ruinen, Menschen sind Flüchtlinge. Lacoste nähert
sich in seinem Stück denen, die nichts mehr besitzen außer
ihren Erinnerungen an den Krieg: Menschen ohne Heimat, auf der Flucht,
„die zurückweichen, die an nichts mehr glauben, die vom fahrenden
auto fallen, die in alle richtungen laufen, die nicht aufhören zu
reden, nicht mehr wissen wohin, die am straßenrand liegen und sagen
dass man sich keine sorgen machen muss“. |
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Anne-Marievon Philippe Minyana (Frankreich) |
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Anne-Marie ist der Name einer typischen französischen
Großmutter. Philippe Minyana benennt nach ihr eine eher untypische
Vision der Hölle. Minyanas Hölle befindet sich in einem Landhaus
inmitten eines beschaulichen Dorfes im französischen Franche-Comté.
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Die verlassenen Musenvon Michel Marc Bouchard (Kanada) |
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Die verlassenen Musen gehört zu Bouchards
weltweit meistgespielten Werken. Es wurde in sechs Sprachen übersetzt
und von Robert Favreau für das Kino adaptiert. In Deutschland ist
das Stück bisher so gut wie unbekannt geblieben. Es erzählt
vom Wiedersehen der vier Geschwister Tanguay, deren Familiengeschichte
sich, zwanzig Jahre nachdem ihre Mutter sie verlassen hat, plötzlich
auf sonderbare Weise belebt. In der Abgeschiedenheit des hohen Nordens,
im Grenzland zwischen Vergangenheit und Gegenwart treffen vier mittlerweile
erwachsene Menschen aufeinander, die erkennen müssen, dass sie immer
Kinder ihrer Eltern sein werden. |
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Ende vom Liedvon Pascale Tison (Frankreich) |
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Das Stück „Ende vom Lied“ ist
mit mehreren Preisen ausgezeichnet und wurde außer ins Deutsche
auch ins Niederländische und Englische übertragen. Tison wagt
sich in ihrem Text vor in den immergrünen Dschungel des Zwischenmenschlichen.
Mann trifft auf Frau, Frau trifft auf Mann, und wir sind mittendrin im
Dickicht der Zweisamkeit. Gefühle schwingen an, alte Wunden reißen
auf, im Unterholz lauert die Dreiecksbeziehung. Tisons Figuren schwitzen
unterm Tropenhelm und wollen nur noch raus hier. Aber das Gesetz des Dschungels
ist erbarmungslos. |
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Fragmentationvon Eric Durnez (Belgien) |
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Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Autor Durnez
ist einer der erfolgreichs-ten und wichtigsten Dramatiker der jüngeren
Generation in Belgien. Sein Stück „Fragmentation“ erscheint
inhaltlich wie eine Splitterbombe. Es ist Krieg. Ein Verletzter, ein Körperrest
wird von beiden Kriegsparteien für sich beansprucht. Auf dem verwüsteten
Schauplatz kann niemand an ihm vorbei, ohne nicht zu-mindest auf eine
geistige Mine zu treten. Durnez ist nüchtern, prangert nicht an,
lehrt keine Moral. Er strickt ein Netz zwischen Menschen im Krieg, in
dem sie sich verfangen, aufgeben, verenden. In dieser Düsternis strahlt
Eric Durnez' Text, strahlt seine Sprache. |
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